Gerriet Stenvers
Dieser Artikel steht zwar nicht unmittelbar im Zusammenhang mit meinem Artikel zum Römischen Kastell, ist jedoch m. E. zur Darstellung der entsprechenden Epoche mit Zinnfiguren durchaus geeignet. Er ist auf die Dioramensammlung von Dr. Klaus Gerteis im Zinnfigurenmuseum des Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof bezogen, welche ich 2022 besuchte. Die vier Dioramen, die ich unter der o. a. Überschrift gemeinsam hier vorstellen möchte, sind von Dr. Gerteis wie folgt benannt worden: Diorama 4 „Gallo – römisches Landleben“, Diorama 5 „Gallo – römischer Weinbau“, Diorama 6 „Gallo – römischer Weintransport“, Diorama 7 „Gallo – römischer Weinkonsum“. Die Abbildungen stammen wieder ausschließlich aus meinen eigenen Fotografien und zeigen Details dieser Dioramen. Zur Erläuterung habe ich Dr. Gerteis aus seinem Katalog (s. Quelle) zitiert
Diorama 4: Gallo – römisches Landleben
Hierzu führt Dr. Gerteis aus: „Die Darstellung zeigt das Leben im Trierer Land aus der Zeit um 300 n. Chr. Links vorne ein kleiner Gutshof, ein griechischer Weinhändler ist gerade eingetroffen. Innerhalb der Mauern ist ein Kräutergarten mit Dill, Knoblauch, Bilsenkraut, Möhren und Senf angelegt. In dem mit einem Flechtzaun eingefriedeten Garten werden Kohl, Mangold und Flachs angebaut, Äpfel geerntet.
Links hinter dem Feld ist die römische Straße zwischen Trier und Bitburg sowie eine Schweine- und Ziegenherde zu sehen.
Rechts wird Getreide geschnitten, ein Feld gepflügt und geeggt, ein kleiner Weinberg abgeerntet.
Darüber wird die „Langmauer“ (vermutlich die Einfriedung eines großen Gutsbezirkes) durch römische Legionäre gebaut.“
Erläuterung von Dr. Gerteis: „Rechts ein Weinberg mit Weinlese, links eine Baumkelter, wie sie an vielen Orten entlang der Mosel für die römische Zeit nachgewiesen sind (hinten ein Becken, in dem die Trauben mit Füßen getreten werden, in der Mitte die Presse und unten ein Auffangbecken), links im Hintergrund eine Hasenjagd, wie sie auf einem Neumagener Grabstein im Trierer Landesmuseum abgebildet ist.“
Diorama 6: Gallo-römischer Weintransport
Auch zu diesem Diorama gibt Dr. Gerteis in seinem Katalog wieder eine nähere Erläuterung: „Eine Anlegestelle an der Mosel, wo zahlreiche Weinfässer gelagert sind, die charakteristisch für die Region in der römischen Epoche sind, während „Importweine“ in Amphoren gehandelt wurden. Auf der Mosel zwei Schiffe, die dem Neumagener Weinschiff im Landesmuseum Trier nachgebildet wurden (Zeichnung Dr. Ulrich Lehnart, Gravur des Sammlers, heute im Besitz der KLIO). In der Mehrzahl wurden Waren auf der Mosel wohl auf flachen Kähnen transportiert (getreidelt). Auf dem Hintergrund das Bild einer für die Region charakteristischen römischen Villa.“
Diorama 7: Gallo-römischer Weinkonsum
Ein kurzes Zitat zu diesem Diorama von Dr. Gerteis: „Rechts eine städtische Taverne, vor der Wein getrunken wird. Auf den Tischen wird gespielt. Links ein ambulanter Weinstand, vorne spielende Kinder. Bei genauer Betrachtung entdeckt man die mit dem Weinkonsum verbundenen Folgen.“
Details von links nach rechts (vergrößert): Die drei jungen blonden Germanen, die am Weinstand sitzen, stammen ihrer Kleidung nach wohl aus einem wesentlich späteren Jahrtausend?
Quelle:
Klaus Gerteis, „Eine kleine Welt in Zinn“, Katalog der Dauerausstellung mit Zinnfiguren, Schriften des Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof e. V., Konz bei Trier, Heft 25, Konz 2005;
Alle Fotografien stammen aus dem Besitz vom Verfasser Gerriet Stenvers, Kiel.