Ein gewaltiges Heer von 12.000 Mann nähert sich um die Mittagszeit
dem Dorf Hemmingstedt bei Heide. Einige hundert Dithmarscher
haben in der vorherigen Nacht eine Schanze aus Erde aufgeworfen
und mit Schanzkörben und Kanonen befestigt. Damit sperren sie die
einzige Landstraße Richtung Norden ab. Die Deichsiele wurden
geöffnet, nun strömt das Wasser der Nordsee ungehindert herein.
Es herrscht Tauwetter, es regnet und der Sturm peitscht über die
baumlose Marsch. Die Männer frieren, kommen im Schneematsch
und Schlamm nur langsam voran. An der Spitze marschiert die
berüchtigte Söldnertruppe der Schwarzen Garde unter ihrem
tapferen Obristen Junker Thomas Slentz. Er sitzt auf seinem
Rappen und hebt hochmütig drohend das Schwert gegen die „Bauern“,
beschützt von seinen Trabanten, ausgewählten Landsknechten. Der
eigentliche Heerführer, der dänische König Johann und dessen
Bruder, der holsteinische Herzog Friedrich, sind noch beim Troß
im eroberten Meldorf. Nur deren Kommissare Klaus Krummendiek
und Hinrich Erichß sind bei der Garde. Ritter Krummendiek führt
eine Lanze, vor der Schanze steigt scheuend sein Roß. Auch Ritter
Erichß‘ edler Schimmel scheut, denn vor ihm schlägt eine
Kanonenkugel ein und bringt Tod und Verderben. Die Landsknechte
versuchen, die Schanze zu umfassen und bilden einen „Gewalthaufen“.
Hinter ihnen marschiert die Landwehr aus holsteinischen und
friesischen Bürgern und Bauern. Eine kleine Gruppe trägt die Fahne
Neumünsters mit dem Schwan, es ist das Aufgebot dieser Stadt.
Die Dithmarscher werden vom Großbauern Wulf Isebrandt angeführt.
Beherrscht und kaltblütig steht er bei den Bauern auf der Schanze.
Er trägt ein graue Jacke, einen gelblichen Hut und das Dithmarscher
Kurzschwert, das „Kort“. Bereits vorher war es den Männern aus dem
Dorf Wakenhusen gelungen, unter schweren Verlusten die feindlichen
Kanonen in den Graben zu stoßen. Es sind Wurtmannen. Einer von
ihnen trägt eine gelb-rote Fahne mit dem Wappen dieses Dithmarscher
Geschlechts. Schon kommen weitere Krieger zur Verstärkung an. Am
Ende sind geschätzte 3000 Mann im Einsatz. Angefeuert werden sie
von der legendären Jungfrau Telse von Hochwöhrden, sie trägt die
Fahne mit der Maria und dem Kind. Ihr Schlachtruf ist „Help, Maria
milde“. Unterhalb der Telse kämpft mit der Lanze der heldenhafte
Reimer von Wiemerstedt. Er trägt ein grünes Wams. Etwas später
wird er im Zweikampf Junker Slentz töten. Der Anfang vom Ende des
großen Heeres. Der König und sein Bruder entkommen mit knapper Not.